Klinik für Viszeralmedizinische Chirurgie, Adipositas- und Metabolische Chirurgie am Klinikum Siegen erweitert Therapiespektrum
Das dem Klinikum Siegen zugehörige Hernienzentrum ist spezialisiert auf die chirurgische Therapie von Bauchwand- und Leistenbrüchen, sogenannten Hernien, welches ein breites Spektrum an therapeutischen Möglichkeiten für Patienten mit Hernien anbietet. Diese umfassen sowohl konventionelle offene Eingriffe als auch minimalinvasive Verfahren (laparoskopische Operationen) sowie die Nutzung des OP-Roboters DaVinci Xi. Im vergangenen Jahr wurden hier erfolgreich zwei neue Verfahren zur Versorgung von Bauchdeckenhernien, auch in Kombination mit einer Rektusdiastase (Auseinanderweichen der geraden Bauchmuskeln), mit dem DaVinci Xi eingeführt, die sich durch klare Vorteile auszeichnen. Nun hat das Hernienzentrum ein weiteres innovatives und schonendes Verfahren zur Behandlung von Hernien eingeführt: Das sogenannte „fasciotens®Hernia“. Dieses Verfahren kommt insbesondere bei großen Narbenbrüchen von über 10 Zentimetern zum Einsatz und bietet eine effektive und patientenschonende Behandlungsmöglichkeit.
„Durch die Einführung von Fasciotens setzen wir einen weiteren Meilenstein in der Behandlung von Hernien am Klinikum Siegen. Dieses Verfahren ermöglicht es uns, auch Patienten mit umfangreichen Bauchwandbrüchen schonend und effektiv zu behandeln“, so PD Dr. med. Sebastian Dango, Chefarzt der Klinik für Viszeralmedizinische Chirurgie, Adipositas- und Metabolische Chirurgie.
Bei der Behandlung von Hernien wird die Bauchdecke durch die operative Einlage von Kunststoffnetzen unterstützt. Je größer die Hernie jedoch ist, desto komplexer wird die Operation. In solchen Fällen spielen die seitlichen Bauchmuskeln eine entscheidende Rolle. Dr. med. Daniel Sinn, Leiter des Hernienzentrums am Klinikum Siegen und Leitender Oberarzt der Klinik für Viszeralmedizinische Chirurgie, Adipositas- und Metabolische Chirurgie, erklärt: „Der Muskelzug der seitlichen Bauchmuskeln ist stark seitlich ausgerichtet. Bei großen Bauchwandbrüchen vergrößert sich die Bruchlücke, während sich gleichzeitig die seitlichen Bauchmuskeln verkürzen.“ Dank der Nutzung von Fasciotens während der Operation wird eine ausgiebige Präparation der Bauchdecke für die Netzeinlage überflüssig. Das Verfahren ermöglicht eine schonende Dehnung der Muskulatur, um die Bruchlücke spannungsfrei zu verschließen. „Die verkürzten, seitlichen Bauchmuskeln werden mit einem definierten Zug über 30 Minuten auf ihre natürliche Länge gebracht“, erläutert Dr. Sinn. „Vier bis sechs Wochen vor der Operation erfolgt zudem eine Vorbehandlung mit Botox, welches in die seitlichen Bauchwandmuskeln infiltriert wird und die Muskelbäuche so vorab entspannt. Durch die Muskelentspannung können die verkürzten Muskelanteile gedehnt und wieder verlängert werden“.
Das nun im Klinikum Siegen angewandte Verfahren ermöglicht durch eine intraoperative Dehnung der Bauchwand den direkten Hernienverschluss und vermeidet damit aufwändige Rekonstruktions-Operationen (Komponentenseparation). Patienten profitieren von einer schnelleren Genesung, geringeren postoperativen Schmerzen und einem verkürzten Krankenhausaufenthalt.
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