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Künstliche Intelligenz unterstützt Prostatakarzinom-Diagnostik

Klinik für Radiologie und Neuroradiologie setzt auf modernste Technologie

Das Klinikum Siegen geht neue Wege in der radiologischen Diagnostik: Seit diesem Jahr wird in der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie die KI-basierte Software mdprostate eingesetzt, um Prostata-MRTs schneller, standardisierter und sicherer auszuwerten. Die Software des deutschen Medizintechnikunternehmens mediaire ist dort nach einer erfolgreichen Testphase zu Jahresbeginn im Einsatz und unterstützt seither die Radiologen im Klinikum Siegen bei der zielgerichteten Diagnose von Prostatakarzinomen. „Ich freue mich, dass wir mit dem Einsatz von KI-gestützter Diagnostik einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft gehen. Die neue Technologie hilft uns dabei, unsere Befunde noch präziser und effizienter zu erstellen und damit die bestmögliche Versorgung unserer Patienten sicherzustellen“, erklärt Privatdozent Dr. med. Sebastian Fischer, Leitender Chefarzt der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie am Klinikum Siegen.

Dafür wird zunächst in der Radiologie ein hochauflösendes MRT der Prostata durchgeführt. Die dabei erzeugten Bilder werden dann an die Software mdprostate übermittelt. „Bereits wenige Minuten später liefert die KI eine strukturierte Auswertung mit markierten Gewebeschädigungen, sogenannten Läsionen, die in Risikogruppen eingestuft werden“, erklärt Dr. med. Sergej Kostic, Leitender Oberarzt der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie und Sektionsleiter der Radiologie. Die Einstufung erfolgt nach einem standardisierten Bewertungssystem von 1 (sicher gutartig) bis 5 (hoher Krebsverdacht). Besonders hilfreich ist, dass die Software die Größe und das Volumen der Prostata automatisch berechnet. Das bislang notwendige manuelle Ausmessen entfällt dadurch. Nach der KI-Auswertung bewerten die Fachärzte alle Befunde manuell und prüfen zudem die gesamte Prostata erneut – so entsteht eine fundierte Doppelbefundung durch Mensch und KI. Von der Bildgebung bis zur validierten Auswertung dauert der Prozess rund 90 Minuten und ist damit deutlich effizienter als zuvor. „Wir sparen nicht nur wertvolle Zeit, sondern die Software schafft auch diagnostische Sicherheit“, betont Dr. med. Burkhard Irnich, Chefarzt der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie. Auf diese Weise ergänze mdprostate die ärztliche Expertise optimal.

Ein besonderer Mehrwert der Software zeigt sich in der engen Zusammenarbeit mit der Klinik für Urologie des Klinikums Siegen, denn die radiologische Auswertung dient den Urologen als wichtige Grundlage für die roboterassistierte Gewebeentnahme. Dabei werden gezielt die von der KI identifizierten Läsionen mit dem hochmodernen 3D semirobotischen Prostata-Fusionsbiopsie-System ARTEMISTM punktiert. „Die KI-Auswertung hilft uns, mit dem ARTEMIS Gewebeproben dort zu entnehmen, wo der Verdacht auf Krebszellen am höchsten ist“, so Dr. med. Mustapha Addali, Chefarzt der Klinik für Urologie. „So können wir unseren Patienten bereits vor der eigentlichen Operation eine präzise Diagnose der Gewebeproben liefern“.

Da die Prostata ein ungleichförmiges und sehr komplexes Gewebe ist, wird die KI ständig durch neue Daten und aktives Feedback der Nutzer weiterentwickelt und optimiert. Diese fortlaufende Verbesserung bedeutet, dass die Software in Zukunft immer präzisere Ergebnisse liefern wird und besser mit den Herausforderungen der Diagnostik Schritt halten kann. Bislang wird mdprostate deutschlandweit nur in wenigen Kliniken eingesetzt – das Klinikum Siegen ist eine davon. Die bisherigen Erfahrungen im Klinikalltag fallen hier sowohl aus ärztlicher Sicht als auch im Hinblick auf die Patientensicherheit positiv aus.

Patienten, die sich für eine hochspezialisierte Prostata-MRT-Untersuchung interessieren, können sich direkt an die Klinik für Radiologie und Neuroradiologie unter den Tel. 0271/705-601880 wenden.

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