Neue Feststellungsbescheide definieren den klaren Versorgungsauftrag
Nachdem die finalen Feststellungsbescheide des Gesundheitsministeriums NRW kurz vor Weihnachten eingegangen waren, macht sich das Klinikum Siegen nun zügig an deren Umsetzung. Die Bescheide bedeuten, dass das Klinikum Siegen nicht nur alle etablierten Angebote beibehalten kann, sondern auch den Aufbau einer Neurologischen Frührehabilitation sowie einer Fachklinik für Geriatrie angehen kann. Gelten wird der neue Versorgungsauftrag grundsätzlich ab dem 01. April 2025. Darüber hinaus wird es für bestimmte Leistungsgruppen, zum Beispiel in der Kardiologie und der Orthopädie, Übergangsfristen bis zum 31. Dezember 2025 geben.
„Mit der Krankenhausplanung NRW wird durch das Gesundheitsministerium ein wichtiger Schritt zu einer geordneten und längst notwendigen Restrukturierung der Krankenhauslandschaft vollzogen“, erklärt Ingo Fölsing, Geschäftsführer des Klinikums Siegen mit Blick auf die Veränderungen. „Sie ist ein klarer Auftrag der Politik, der nun im Laufe des Jahres 2025 umgesetzt wird.“
Aufbau neuer Fachbereiche mit Neurologischer Frührehabilitation und Fachklinik für Geriatrie
Die Freude über den Zuspruch der beiden Fachbereiche im Klinikum Siegen ist groß, denn sie ergänzen optimal das zuvor schon umfassende internistische, neurologische und chirurgische Leistungsspektrum des Hauses. Der Fokus wird zunächst vor allem auf dem Aufbau der Neurologischen Frührehabilitation sowie der Fachklinik für Geriatrie liegen. In beiden Bereichen wird bis Ende Februar eine Aufstockung der Betten vorgenommen.
„Mit einer geriatrischen Abteilung können wir dem steigenden Bedarf einer altersmedizinischen Versorgung nachkommen“, erklärt Prof. Dr. med. Martin Grond, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Neurologie am Klinikum Siegen. „Gleichzeitig wird mit der Neurologischen Frührehabilitation die wichtige Rolle des Klinikums Siegen als neurologisches Kompetenzzentrum mit einem besonderen Versorgungsauftrag für das Dreiländereck und mit einer zertifizierter überregionaler Stroke Unit, die rund um die Uhr eine Maximalversorgung von Schlaganfallpatienten sicherstellt, durch die Krankenhausplanung NRW bestätigt.“
Das gesamte Team ist hoch motiviert und freut sich auf die neue Herausforderung sowie auf die neuen Patienten, welche zukünftig im Klinikum Siegen versorgt werden. „Im Bereich der Pflege wird unser Team ab April durch neue Auszubildende, aber auch durch Kolleginnen und Kollegen auf den Stationen verstärkt, welche sich im vergangenen Jahr für eine Weiterbildung von Servicekräften zu Pflegefachassistenten entschieden haben. Somit können wir – trotz Fachkräftemangels -die steigende Anzahl an Patientinnen und Patienten auch zukünftig pflegerisch umfassend versorgen“, erklärt Armin Heck, Pflegedirektor am Klinikum Siegen.
Abbau der Endoprothetik und Elektrophysiologie
Alle Krankenhäuser in Siegen bekommen im Zuge der neuen Landeskrankenhausplanung Leistungsbereiche hinzu, müssen im Gegenzug aber auch Bereiche abgeben. Daher wird das Klinikum Siegen ab Ende des Jahres nur noch teilweise den Einsatz von künstlichen Hüft- und Kniegelenken anbieten. So wird der elektive Bereich der Endoprothetik – ausgenommen der endoprothetische Versorgung nach Unfällen – ab dem Sommer 2025 langsam heruntergefahren und läuft zum Ende des Jahres aus. Alle weiteren Bereiche der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie, Handchirurgie und Sportmedizin, die seit dem 01. Januar unter Gesamtleitung von Chefarzt Dr. Daniel Bald geführt wird, bleiben wie gewohnt bestehen. Besondere Schwerpunkte werden hier zukünftig die Bereiche Alterstraumatologie, Unfallchirurgie und Sportmedizin darstellen.
Auch die Leistungsgruppe Elektrophysiologie aus dem Bereich der Kardiologie wird zum Ende des Jahres nicht mehr im Klinikum Siegen abgebildet. Die medizinische Versorgung für diesen speziellen Bereich wird dann gemeinsam mit Kooperationspartnern aus der Region sichergestellt.
Landeskrankenhausplanung stärkt Patientenversorgung in der Region
Für die Patientinnen und Patienten in der Region und auch über die Landesgrenzen von NRW hinaus bleibt das Klinikum Siegen nach wie vor ein Anker der Daseinsvorsorge und Anlaufstelle für alle Erkrankungen. Sollte sich die Notwendigkeit einer spezialisierten Behandlung ergeben, die das Haus nicht anbietet, findet eine Weiterversorgung in enger Zusammenarbeit mit ausgesuchten Kooperationspartnern statt.
„Wir sehen durch die Landeskrankenhausplanung eine Stärkung der stationären Versorgung im Interesse der Patienten. Denn ein gutes Miteinander und Zusammenspiel aller Kliniken, bei denen sich jede Klinik auf ihre eigenen Stärken fokussieren kann, ohne in einem ruinösen Verdrängungswettbewerb zu treten, verbessert eine bestmögliche medizinische Versorgung und fördert den Exzellenz-Gedanken“, resümiert Ingo Fölsing. Die vorgesehene Konzentration von Leistungsgruppen in die ursprünglichen Schwerpunkte der Kliniken sorge für eine Fokussierung auf medizinische und pflegerische Expertise und schaffe Planungssicherheit bei zukünftigen Investitionen.
Durch ein gemeinsames Miteinander der Kliniken und eine sinnvolle Einteilung der medizinischen Fachbereiche entstehe ähnlich einer großen Universitätsklinik eine ‚Campus-Struktur‘, die nahezu alle Fachbereiche in räumlicher Nähe abdeckt. Zudem verbessere die Krankenhausplanung NRW die Qualität und Finanzierbarkeit einer heute schon hochwertigen Medizinversorgung in Siegen und für die Region erheblich. „Sie wirkt einem ruinösen Wettbewerb entgegen und sorgt für den Abbau von Doppel- und Mehrfachvorhaltungen. Somit wird auch ein verantwortungsvoller Umgang mit knappen Ressourcen möglich“, ist sich die Betriebsleitung des Klinikums Siegen sicher.