Projekt „Wir sind Neurologie“ durch Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) ausgezeichnet
„Ich will in die Neurologie“ – Dieser Satz soll von mehr Pflegekräften kommen. Das ist das Ziel des im vergangenen Jahr gestarteten Projekts „Wir sind Neurologie“ des Klinikums Siegen. Das interdisziplinäre Projekt macht die Klinik für Neurologie sowie die zugehörige zertifizierte überregionale Stroke Unit zukunftsfähig und gestaltet sie attraktiv für Mitarbeitende. Und das funktioniert: Dies zeigt sich nicht nur in der gestiegenen Bewerberzahl und Mitarbeiterzufriedenheit, auch die DGN hat dies erkannt und verlieh dem Projekt nun den DGN Pflegepreis 2023, der jedes Jahr innovative Projekte und Konzepte in der Pflege auszeichnet. Das Preisgeld im Wert von 1.000 € wurde nun beim Jahreskongress der DGN in Berlin symbolisch überreicht.
„Mit dem Projekt ‚Wir sind Neurologie‘ haben wir ein funktionierendes Rezept gegen den Fachkräftemangel gefunden“, so Prof. Dr. Martin Grond, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Neurologie am Klinikum Siegen. „Die Stellenpläne für die Neurologie sind zu hundert Prozent erfüllt, alle neurologischen Stationen inklusive der Stroke Unit können voll belegt werden und auch die Fluktuationsrate ist gesunken“, freut er sich. Hierfür ist das Projektteam völlig neue Wege gegangen. „Wir haben verstanden, dass man etwas verändern muss, um einen Arbeitsplatz attraktiv für Mitarbeitende zu machen und gleichermaßen haben wir verstanden, dass es nichts bringt, Veränderungen von Oben vorzugeben und so die Mitarbeiterstimmen nicht zu hören“, erklärt Pflegedirektor Armin Heck. Aus diesem Grund entschied man, dass alle Mitarbeitenden aus der Neurologie zu Beteiligten in dem Projekt werden können. So hatte jeder die Möglichkeit, sein kreatives Potenzial einzubringen und seinen Arbeitsplatz nach den eigenen Wünschen, innovativ zu gestalten. Diese Freiheit ermöglicht nicht jeder Arbeitgeber, besonders nicht im Gesundheitswesen.
„Jede Idee der Kolleginnen und Kollegen wurde mit in das Projekt aufgenommen und in verschiedenen Arbeitsgruppen bearbeitet“, führt Johanna Salbach aus, Projektleitung und Pflegedienstleitung der Neurologie. Ergebnisse sind nicht nur eine verbesserte Besprechungskultur und spezielle Teambuilding-Maßnahmen wie z.B. gemeinsame Freizeitaktivitäten, sondern auch eine Neudefinierung von Tätigkeiten in den verschiedenen Berufsgruppen. So wurden Arbeitsprozesse optimiert, sodass zum einen Ärzte von bürokratischen Aufgaben befreit und zum anderen Pflegekräften durch ihre hohen Qualifikationen mehr Verantwortung in der Patientenversorgung zugetragen wurden. Dies führte zu einer besseren Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegekräften und auch der Teamgedanke wurde deutlich gestärkt. Zudem hat man das Fort- und Weiterbildungsangebot neu ausgerichtet und deutlich erweitert, was den Mitarbeitenden ermöglicht, sich nicht nur persönlich und fachlich weiterzuentwickeln, sondern sie auch zu Fachexperten auf ihrem Gebiet macht und ihnen damit neue berufliche Chancen ermöglicht. Damit steigt auch die Versorgungsqualität der Patienten enorm.
„Die Basiszutat für diesen Erfolg sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den verschiedenen Berufsgruppen der Neurologie“, fasst Grond abschließend zusammen. Ihm war es ein besonderes Anliegen, das Personal wieder für das spannende Fach der Neurologie zu begeistern. Mithilfe des interdisziplinär gestalteten Projekts wurde dies nun erreicht.