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Klinik für Orthopädie und Sportmedizin
Sportmedizin / Kreuzbandverletzungen
Der vordere Kreuzbandriss (VKB-Ruptur) zählt zu den häufigsten Bandverletzungen am Kniegelenk. Die Verletzungen ereignen sich insbesondere beim Fußball, Handball und beim Skifahren. Aber auch Stürze im Alltag können zur vorderen Kreuzbandruptur führen. Erfahrene Ärzt:innen kann die Verletzung sicher und zuverlässig durch die klinische Untersuchung diagnostizieren – genauer mittels einer Kernspintomographie (MRT).
Nach dem Unfall ist das Knie meist geschwollen und in seiner Bewegung eingeschränkt. Wenn die akuten Beschwerden abgeklungen sind, klagen die meisten Patient:innen über ein Unsicherheits- oder Instabilitätsgefühl im Kniegelenk, vor allem bei Drehbewegungen. Patient:innen mit länger zurückliegender Verletzung berichten hingegen oft über Schmerzen im Kniegelenk. Diese Instabilität (Unsicherheitsgefühl) kann zu einer Einschränkung der Lebensqualität führen und schwerwiegende Folgen in Form von Knorpelschäden und Meniskusverletzungen nach sich ziehen. Kreuzbandverletzungen bei Kindern sollten unbedingt operativ versorgt werden, um die drohenden Folgeschäden wie Meniskus- und Knorpelzerstörung zu vermeiden.
Kreuzband-OP
In der Klinik für Orthopädie und Sportmedizin werden jährlich eine große Anzahl von Kreuzbandrekonstruktionen minimalinvasiv durchgeführt. Die OP-Zeit beträgt etwa 35 Minuten. Als eines von wenigen spezialisierten Zentren in Deutschland erfolgt die Sehnenentnahme in einem minimalinvasiven Spezialverfahren schonend aus der Kniekehle.
Das verletzte Kreuzband wird im Rahmen einer arthroskopischen Operation durch eine körpereigene Sehne ersetzt. Als Transplantate haben sich hierfür vor allem die Kniebeugesehnen (Semitendinosus) bewährt. Die Vorteile dieser Sehne sind eine sehr hohe Primärstabilität, eine unproblematische Sehnenentnahme sowie die schonende und kosmetisch günstige Entnahme über einen kleinen Hautschnitt im Bereich der Kniekehle. Durch eine gelenknahe Fixierung mit einer auflösbaren (bioresorbierbaren) Schraube und Titan-Aufhängung wird eine sichere Einheilung der Sehnen im Knochen gewährleistet. Begleitend können Knorpelschäden und Meniskusverletzungen behandelt werden.
Nach der Operation kann direkt mit Krankengymnastik begonnen werden. Durch die gelenknahe Schraubfixierung ist eine frühfunktionelle Rehabilitation möglich. Eine Knieschiene (Orthese) ist nur bei Begleitverletzungen (z.B. Meniskusrefixation, Innenbandverletzung) und Revisionen nötig und eine Limitierung der Beugung über 90° ist nur für kurze Zeit erforderlich. Die volle Belastung ohne Gehstützen ist für die Patient:innen bereits nach 3-4 Wochen möglich. Die Arbeitsunfähigkeit nach der Operation beträgt in der Regel 5-6 Wochen. Abhängig von Begleitverletzungen kann jedoch auch eine längere Nachbehandlung notwendig sein.
Kindern mit offenen Wachstumsfugen kommt ebenfalls die Kreuzband-Plastik aus einer Kniebeugesehne als OP-Technik zum Einsatz. Im Gegensatz zu ausgewachsenen Patient:innen erfolgt die Fixation hierbei jedoch nicht mit Schrauben, da diese die Wachstumsfuge blockieren und somit zu einem Fehlwachstum führen können. Bei Kindern hängt das Transplantat an beiden Enden an gelenkfernen Titan-Aufhängungen. Dadurch werden die Wachstumsfugen geschont und das Transplantat kann mitwachsen. Nach der Operation sollte bis zur Einheilung der Sehne über 6 Wochen eine spezielle Kinder-Schiene getragen werden.
HKB-Ruptur und Kombinationsverletzungen
Verletzungen am hinteren Kreuzband (HKB-Ruptur) sind seltener als am vorderen und werden leider häufig übersehen. Frische Rupturen (Risse) sind in der Kernspin-Untersuchung gut zu sehen. Die Verletzungen ereignen sich oftmals bei Verkehrsunfällen im Rahmen eines Knieanpralltraumas („dashboard injury“) sowie bei Motorradunfällen. Knapp die Hälfte der HKB-Verletzungen sind jedoch Folge von Sportverletzungen. Häufig liegen Kombinationsverletzungen vor, die meist die äußere Kniegelenkskapsel mitbetreffen. In diesen Fällen ist eine kombinierte Rekonstruktion von hinterem Kreuzband und den peripheren Strukturen notwendig. Meist kommt eine Stabilisierung in modifizierter Larson-Technik zum Einsatz.
Das hintere Kreuzband wird im Rahmen einer arthroskopischen Operation mit körpereigenen Sehnen ersetzt. Meistens werden die Kniebeugesehnen (Semitendinosus-, und Gracilissehne), welche über einen ebenfalls kleinen Schnitt an der Kniekehle entnommen werden, verwendet. Zur Rekonstruktion werden im Ansatzbereich des Bandes Bohrkanäle angelegt, in welche die Sehnen eingezogen und mit bioresorbierbaren Schrauben fixiert werden. Begleitverletzungen (Menisken, Knorpel, Außen- und/oder Innenband) können zeitgleich versorgt werden. Die OP-Zeit beträgt etwa 45 Minuten.
In diesen komplexen Fällen ist zur Stabilisierung meist die kombinierte Rekonstruktion mehrerer Bänder notwendig. In unserer Klinik wird dies in der Regel gleichzeitig durchgeführt, so dass nur eine Operation notwendig ist und Sie schneller wieder mit beiden Beinen im Leben stehen!