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Adipositas Zentrum
Über uns
In unserem zertifizierten Kompetenzzentrum für Adipositaschirurgie im Klinikum Siegen behandeln wir Menschen, die unter starkem Übergewicht leiden. Krankhaftes Übergewicht, auch Adipositas genannt, ist ein weit verbreitetes Problem in unserer Gesellschaft und stellt sie vor immer mehr sozio-ökonomische und medizinische Herausforderungen. Das krankhafte Übergewicht betrifft hierbei alle Altersgruppen vom Kleinkind bis hin zum hochbetagten Menschen und ist eng vergesellschaftet mit einer Vielzahl von Stoffwechselerkrankungen, welche durch das krankhafte Übergewicht primär entstehen und verstärkt werden. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit Ihnen eine dauerhafte Reduktion Ihres Körpergewichts zu erreichen und damit Ihre Lebensqualität und Ihr Selbstwertgefühl zu steigern.
Im Adipositas-Zentrum des Klinikum erhalten Sie daher eine große Unterstützung auf Ihrem Weg. Hier werden Sie von einem Team aus Ernährungsberater:innen, Internist:innen, Psycholog:innen, Ernährungsmediziner:innen und nicht zuletzt auch Chirurg:innen beraten. Ihre individuellen Stärken und Schwächen werden besprochen und ein für Sie passender Plan festgelegt. Somit sind Sie bei uns in ein Gesamtkonzept eingebettet, in dem Sie von allen konservativen Therapiemöglichkeiten über operative Interventionen bis zur entsprechenden Nachbetreuung alles in vertrauensvoller Atmosphäre finden.
Das Adipositas-Zentrum wurde von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) als „Kompetenzzentrum für Adipositas- und metabolische Chirurgie“ zertifiziert. Das Qualitätssiegel unterstreicht das hohe Niveau der Behandlung und stellt sicher, dass Sie sich in erfahrene Hände begeben.
Die Terminvergabe erfolgt über unsere Fachkoordinatorin Julia Kurth unter Tel. 0271/705-605514.
Flyer, Infomaterial sowie ein Ernährungstagebuch und Bewegungsprotokoll finden Sie unten auf der Seite im Downloadbereich.
Sprechstunde
Donnerstag: 08.00 – 14.00 Uhr
Terminvereinbarung über die Adipositas-Ambulanz
Montag – Freitag: 8.00 – 12.30 Uhr
Telefon: 0271/705-605514
Unser Team
E-Mail: b.hertwig@klinikum-siegen.de
Behandlungs­schwerpunkte
- Individuelle Ernährungstherapie
- Interdisziplinäres Nachsorgekonzept
- Digitaler Wegbegleiter (Adipositas-App)
- Bariatrisch-chirurgische Verfahren (alle Operationen und Revisionseingriffe)
Adipositastherapie
- Adipositas Grad III
- Adipositas Grad II mit zwei oder mehreren Übergewichtsassoziierten Begleiterkrankungen
- Sie leiden schon mehr als 5 Jahre an Adipositas
- Konservative Therapieversuche über einen adäquaten Zeitraum sind ausgeschöpft und das Übergewicht besteht dennoch
- Metabolisches Syndrom bei Adipositas
- Ausschluss von Kontraindikationen
Sie sind zu lebenslanger Nachsorge und Mithilfe bereit. Eine Operation ist nur eine Säule im Behandlungskonzept der extremen Adipositas. Ernährungsumstellung, Steigerung der Alltagsaktivität durch vermehrte Bewegung und Sport sowie regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen sind für immer zu befolgen.
Neben der Ausprägung der Körperfettmasse über den BMI beeinflusst insbesondere die Fettverteilung das Gesundheitsrisiko. Dabei erhöht das Fettgewebe am Bauch (viszerales Fett/„Apfeltyp“) das Risiko für Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, Gicht, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck, koronare Herzerkrankung oder Schlaganfall. Ein vergleichsweise geringes Gesundheitsrisiko ist bei einer vorwiegenden Fetteinlagerung im Hüft- und Oberschenkelbereich (periphere Adipositas/„Birnentyp) zu erwarten.
Für die Risikobeurteilung dient hier die Messung des Taillenumfangs.
Die operativen Möglichkeiten der Therapie von Übergewicht und der daraus folgenden Stoffwechselstörungen lassen sich in sogenannte „restriktive“ Verfahren, welche die Nahrungszufuhr über eine Verkleinerung des Magens einschränken, also alleine die Passage der Nahrung behindern, und „malabsorptive“ Verfahren, welche die Aufnahme von Nahrungsbestandteilen behindern, einteilen. Alle Verfahren haben Vor- und Nachteile, die sorgfältig auf den Patienten abgestimmt und mit Ihm besprochen werden müssen.
- Restriktive Verfahren (Schlauchmagen, Magenballon)
- Kombiniert restriktiv-malabsorptives Verfahren (Roux-Y-Bypass, Mini-Gastric-Bypass)
- Führend malabsorptive Verfahren (Single-anastomosis-sleeve-ileal (SASI), biliopankreatische Diversion (BPD))
- Revisionseingriffe/Re-Do’s/Verfahrenswechsel
- Magenbandexplantation
Eine Indikation für einen adipositaschirurgischen Eingriff ist unter den folgenden Bedingungen gegeben:
- Bei Patient:innen mit einem BMI > 40kg/m² ohne Begleiterkrankungen und ohne Kontraindikationen ist nach Erschöpfung der konservativen Therapie nach umfassender Aufklärung eine adipositaschirurgische Operation indiziert
- Patient:innen mit einem BMI > 35kg/m² mit einer oder mehreren Adipositas-assoziierten
Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, koronare Herzerkrankung, Herzinsuffizienz, Hyperlipidämie, arterieller Hypertonus, Nephropathie, Obstruktives Schlafapnoesyndrom (OSAS), Adipositas-Hypoventilationssyndrom, Pickwick Syndrom, nicht alkoholische Fettleber (NAFLD) oder nicht alkoholische Fettleberhepatitis (NASH), Pseudotumor cerebri, Gastroösophageale Refluxerkrankung (GERD), Asthma, chronisch venöse Insuffizienz, Harninkontinenz, immobilisierende Gelenkerkrankung, Einschränkungen der Fertilität oder polyzystisches Ovarialsyndrom sollte eine adipositaschirurgische Operation angeboten werden, wenn die konservative Therapie erschöpft ist
Unter bestimmten Umständen kann eine Primärindikation zu einem adipositaschirurgischen Eingriff gestellt werden, ohne dass vorher ein konservativer Therapieversuch erfolgte. Die Primärindikation kann gestellt werden, wenn eine der folgenden Bedingungen gegeben ist:
- Bei Patient:innen mit einem BMI > 50kg/m²
- Bei Patient:innen, bei denen ein konservativer Therapieversuch durch das multidisziplinäre Team als nicht erfolgsversprechend bzw. aussichtslos eingestuft wurde
- Bei Patient:innen mit besonderer Schwere von Begleit- und Folgeerkrankungen, die keinen Aufschub eines operativen Eingriffs erlauben
Schlauchmagen
Das Verfahren des Schlauchmagens gehört zu den restriktiven Verfahren der Adipositaschirurgie. Allerdings wird bei dieser Operation der Teil des Magens entfernt, in dem das Hormon „Ghrelin“ ausgeschüttet wird, welches für das Hungergefühl verantwortlich ist. Dadurch wird die Hormonproduktion reduziert und Heißhungerattacken vorgebeugt. Nachdem der Großteil des Magens entfernt ist, bleibt nur noch ein kleiner, schlauchförmiger Restmagen erhalten. Dieser fasst lediglich geringe Nahrungsmengen auf einmal und führt schnell zu einem Sättigungsgefühl.
Magenbypass / Malabsorptive Verfahren
Der Magenbypass gehört zu den restriktiven und malabsorptiven Verfahren der Adipositas-Chirurgie. Beim Magenbypass wird der Magen in zwei Teile, eine kleine Magentasche und den größeren Restmagen, getrennt. Der Dünndarm wird direkt an die Magentasche angeschlossen, so dass die Nahrung den Restmagen nicht passiert. Das bedeutet, dass nur kleinere Mengen zu einer Mahlzeit gegessen werden können und die Nährstoffe aus der Nahrung, insbesondere Fett, nicht mehr vollständig aufgenommen werden. Durch die Umleitung der Verdauungssäfte aus Bauchspeicheldrüse und Galle kommen diese erst zu einem späteren Zeitpunkt mit der Nahrung in Berührung wodurch Fette später gelöst und aufgenommen werden. Somit kann ein Großteil der Nährstoffe, insbesondere Fette und Vitamine, nicht resorbiert werden.
Der Magenballon wird unter endoskopischer Kontrolle in den Magen eingeführt. Es ist somit kein operatives Verfahren zur Gewichtsreduktion. Im Magen wird der Ballon mit 400-700 ml Flüssigkeit gefüllt, so dass schneller ein Sättigungsgefühl entsteht. Die Verweildauer ist allerdings nicht unbegrenzt. Nach sechs Monaten muss der Ballon wieder entfernt werden, um Schäden an der Magenschleimhaut zu verhindern.
Daraus ergeben sich folgende Indikationen für einen Magenballon:
- Für Patienten mit einem BMI < 35kg/m², die mit konservativen Gewichtsreduktionsprogrammen keinen ausreichenden Erfolg erzielen konnten.
- Training für eine Ernährungsumstellung und Verhaltensänderung vor restriktiven Operationsverfahren.
- Zur Gewichtsreduktion vor adipositaschirurgischen oder anderen Operationen, mit dem Ziel, die Operationsbedingungen zu verbessern und das Risiko zu senken.
Die Endoskopischen Verfahren erfolgen in Kooperation mit der Medizinischen Klinik I für Gastroenterologie, Nephrologie und Dialys.
Eine qualifizierte Ernährungstherapie ist Grundlage jeder Adipositastherapie. Diese ist – unabhängig von der Höhe des krankhaft erhöhten Körpergewichts – immer sinnvoll. Die Ernährung ist Therapie und Prävention zugleich und deshalb ein wesentlicher Bestandteil im Gesamtkonzept der Behandlung in unserer Adipositas-Ambulanz am Klinikum Siegen.
Wir bieten unseren Patient:innen eine individuelle Ernährungstherapie zur Vorbereitung auf eine bariatrische Operation an. Dabei gehen wir nach den Richtlinien der S-3 Leitlinie vor: Es finden i.d.R. mindestens 6 Therapiestunden über mindestens 6 Monate statt. Dabei kann es je nach BMI und Gesundheitszustand auch zu kürzeren Vorbereitungszeiten bis zur Operation kommen. Unsere Patient:innen sollen insbesondere eine dauerhafte Ernährungsumstellung erlernen, die sie auch nach Ihrem chirurgischen Eingriff lebenslang selbständig durchführen können. Bei der Umstellung der Ernährung möchten wir mit Ihnen neue, persönliche Ansatzpunkte herausarbeiten. Eine Zielvereinbarung mit nachhaltiger Gewichtsreduktion, Verbesserung der Komorbiditäten und somit einem Gewinn an Lebensqualität stehen dabei im Vordergrund.
Unterstützend bieten wir unseren Patient:innen dabei die „Care4Today®Education“ APP an, in der Sie wichtige Informationen rund um ihre Operation erfahren können. Um die App zu installieren, können Sie ganz einfach den QR-Code scannen oder im App- bzw. Playstore nach „Care4Today®Education“ suchen und bei der Anmeldung in der App den Code siegenadipositas eingeben.
Darüber hinaus führen wir therapiebegleitend in der Vorbereitung und insbesondere in der engmaschigen Nachsorge bei unseren Patient:innen BIA-Messungen durch. Anhand derer lassen sich veränderte Ernährungszustände zeitnah erkennen und wir können somit notwendige Maßnahmen mit Ihnen besprechen.
Bereitschaft zur Kooperation sowie eine große Motivation und Akzeptanz für eine lebenslange Nachsorge, sind die Grundlage für einen erfolgreichen postoperativen Verlauf. Im Fokus der Nachsorge stehen die Erkennung und Behandlung postoperativer Komplikationen sowie die Behandlung potentieller Mangelerscheinungen.
- Die Nachsorgetermine werden durch unsere Adipositas-Ambulanz koordiniert und mit einem interdisziplinären Team durchgeführt.
- Der erste Nachuntersuchungstermin erfolgt sechs Wochen nach der Klinikentlassung. Entsprechend dem BDEM-Behandlungspfad bei massiver Adipositas, erfolgen die weiteren Nachuntersuchungstermine im ersten postoperativen Jahr vierteljährlich, im zweiten Jahr halbjährlich.
- Erfassen von aktuellem Gewicht, Ernährungs- und Bewegungsstatus, Begleiterkrankungen, Lebensqualität sowie der psychischen Situation.
- Bedeutungen von Bewegungsprogrammen werden erläutert.
- BIA-Messung (Messung der Körperzusammensetzung: Wasser, Muskel-und Fettgewebe) und Erfassung des Ernährungsstatus.
- Laborkontrollen zur Feststellung von Mangelerscheinungen nach malabsorptiven Operationen in Absprache mit Hausärzt:innen.
In die Nachbetreuung eingebunden ist ein interdisziplinäres Team aus Ärzt:innen, Diätassistent:innen, Pflegefachkräften mit Weiterbildung im Bereich Ernährung, Koordinator:innen sowie Psychotherapeut:innen.
- Selbsthilfegruppe Adipositas Siegen
- Selbsthilfegruppe Adipositas Drolshagen
E-Mail: Addis2015@gmx.de
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dieser E-Mail-Adresse um einen externen Anbieter handelt und somit keine Datensicherheit garantiert werden kann.)