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Weaningzentrum
Über uns
Eine künstliche Beatmung wird dann eingesetzt, wenn Patient:innen vorübergehend nicht selbständig atmen können. Unterschiedliche Situationen, wie Operationen, schwere Verletzungen oder Atemstillstände, können eine künstliche Beatmung auslösen. Bei einer kurzzeitigen Beatmung von wenigen Stunden, ist in den meisten Fällen keine spezielle Entwöhnung notwendig. Bei Fällen, bei denen die Patient:innen nicht in der Lage sind, wieder selbstständig zu atmen, muss diese Fähigkeit in vielen Fällen erst wieder trainiert werden. Dieser Prozess wird als Weaning bezeichnet.
Das interdisziplinäre Weaningzentrum des Klinikums Siegen ist darauf ausgelegt, mit Patient:innen, die langen und intensiven Beatmungen ausgesetzt waren, das selbstständige Atmen zu trainieren. Meist haben unsere Patient:innen die akuten Erkrankungen überwunden, sind aber noch von einem Beatmungsgerät abhängig, da eine dauerhafte selbstständige Atmung aufgrund einer Schwäche der Atemmuskulatur noch nicht möglich ist. Auf der Intensivstation des Klinikums Siegen wurden sechs Weaningbetten eingerichtet, die speziell auf die Bedürfnisse dieser Patient:innen angepasst sind.
Die stationären Aufenthalte können sich durchaus über einen längeren Zeitpunkt erstrecken, weshalb es unserem Team am Herzen liegt, die Angehörigen frühzeitig mit einzubeziehen. Unser Weaningzentrum legt daher großen Wert darauf, das Wohlbefinden unser Patient:innen und Angehörigen zu unterstützen.
In Zusammenarbeit mit einem interdisziplinären Team bestehend aus Ärzt:innen, Intensivpflegekräften, speziell ausgebildeten Weaningpflegekräften, Sozialdienst-Mitarbeitenden, Atmungstherapeut:innen, Ergo- und Physiotherapeut:innen, Logopäd:innen und Psychotherapeut:innen erstellen wir strukturierte Behandlungspläne, die an die individuellen Situationen unserer Patient:innen angepasst werden.
Kontakt
- Telefon Ärztlicher Dienst: 0271/705-601740
- Telefon Pflegedienst: 0271/705-601741
- Telefax: 0271/705-442084
- E-Mail: weaning@klinikum-siegen.de
Unser Team
Behandlungs­schwerpunkte
Bei der Behandlung wird die Beatmung durch ein Beatmungsgerät stufenweise reduziert, mit dem Ziel, die eigenständige Atmung der Patient:innen wieder zu fördern. Einige der Weaningplätze sind zudem mit Dialyseanschluss versehen, sodass auch Dialysepatient:innen behandelt werden können.
Die Behandlung kann zudem weitere Maßnahmen beinhalten, wie:
- Körperpositionen, die das Atmen erleichtern
- eine sogenannte Trachealkanüle (ein kurzer Schlauch, der die Luftröhre offenhält und damit den Atemwiderstand verringert)
- Maßnahmen, die das Sekret in den Atemwegen verringern (Inhalationen, Absaugen oder Hilfe beim Abhusten)
- die Reduktion von Überblähungen in der Lunge (bei bestimmten Lungenkrankheiten)
- der Abbau der Sedierung (bei Patienten im künstlichen Koma)
Leistungsspektrum
Die Weaningstation ist getrennt von der Intensivstation, liegt aber in deren Nähe und verfügt neben den üblichen intensivmedizinischen Monitoring- und Therapieoptionen über spezielle Lichttechniken, mit deren Simulation wieder ein adäquater Tag-Nacht-Rhythmus für die Patient:innen erreicht werden soll. Außerdem schafft die räumliche Trennung eine entsprechend ruhige Atmosphäre.
Die Wiedergewinnung der Mobilität ist uns innerhalb des Weaningprozesses besonders wichtig. Mithilfe unserer Atmungstherapeut:innen sowie Ergo- und Physiotherapeut:innen und Logopäd:innen bekommen unsere Patient:innen eine individuelle therapeutische Behandlung, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten wird.
Zu den Behandlungsmethoden der Therapie gehören:
- die Anpassungen der Atemmasken
- Schulungen der Patient:innen und Angehörigen im Umgang mit den Beatmungsgeräten und Zubehör
- Schulungen zur richtige Anwendung von Inhalationen sowie spezielle Hustentechniken
- eine Mobilisierung beatmeter Patient:innen
Die Langzeit-Beatmung bzw. der längere Intensivaufenthalt führt bei den Patienten zu Ängsten, depressiven Symptomen und Anpassungsstörungen, u.a. in Folge der langen Bettlägerigkeit, fehlender Selbstbestimmung und eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten. Diesbezüglich erfolgt in Abhängigkeit der Symptomatik eine psychiatrische bzw. psychologische Mitbetreuung. In bestimmten Fällen wird auch eine entsprechende palliativmedizinische Betreuung der Patient:innen initiiert. Das Klinikum Siegen verfügt über ein Ethikkomitee, das besondere Fallbesprechungen und ethische Beratungen der Angehörigen, u.a. beim Weaningversagen, durchführt.
Trotz der bemühten Behandlung unseres Teams, gibt es Patient:innen, deren Atmungsfunktion nicht vollständig wiederhergestellt werden kann. In diesen Fällen wird, je nach klinischem Verlauf, eine Übergabe in eine spezialisierte Langzeit-Pflegeeinrichtung oder häusliche Pflege organisiert. Unser interdisziplinäres Team sowie unser Sozialdienst stehen in diesem Fall für Sie bereit, um gemeinsam mit Ihnen eine individuell auf die Bedürfnisse angepasste Versorgung zu erarbeiten und Sie gemeinsam auf die Umstellung vorzubereiten.